Neophyten-Bekämpfung 2021

Neophyten-Bekämpfung 2021

Die aus Vereinsmitgliedern zusammengesetzte Arbeitsgruppe „AG Neophyten“ startete im November 2020 mit den Vorbereitungen für die Neophyten-Bekämpfung 2021.

Wie angekündigt, will sich der Verein NaturReiden der Neophyten-Problematik annehmen und die Bevölkerung sensibilisieren.

Geplant war im Frühling eine Info-Veranstaltung für die Bevölkerung, die wegen Corona erst verschoben und beim zweiten Anlauf abgesagt werden musste.

Darauffolgend wäre eine Praxisausbildung angeboten worden für Personen aus der Gemeinde, die im Bereich der Neophyten-Bekämpfung aktiv sind oder werden. Diese Schulung fand ebenso nicht statt.

Stattdessen engagierte sich die AG Neophyten dafür, dass die Bevölkerung aus Reiden und Wikon auch von der Möglichkeit Gebrauch machen konnte, die entnommenen Neophyten kostenlos mit orangen Neophytensäcken zu entsorgen.

Da die beiden Gemeinden – als einzige im Kanton – nicht bei den Luzerner Abfallverbänden angeschlossen sind, hätten sie nicht vom Pilotprojekt des Kantons profitieren können.

Die Luzerner Abfallverbände sicherten die Zustellung der Säcke spontan zu.

Ebenfalls auf Anfrage von NaturReiden hat sich die ERZOin verdankenswerter Weise bereiterklärt, die orangen Neophytensäcke aus Reiden und Wikon anzunehmen. 

Die Gemeinden sagten zu, die Mehrkosten für den zusätzlichen Kehricht zu übernehmen.

Somit konnte die Bevölkerung die Neophytensäcke auf den Gemeindeverwaltungen abholen und die Neophyten daringratis entsorgen.

Es waren einige Familien und eine Schulklasse unterwegs, um Neophyten zu entfernen. Auch mehrere Landwirte haben Neophytensäcke bei uns bezogen und die Neophyten fachgerecht entsorgt. Dennoch müssen wir bei diesem Thema «Dran bleiben» und weiter die Werbetrommel rühren. (M. Winiger – Gemeindeschreiberin Wikon, 2022)

Die Abgabe der Neophytensäcke in der Gemeinde Reiden fand bei den Einwohnern guten Anklang. Mit rund 200 herausgegebenen Säcken war die Bevölkerung für dieses Projekt motiviert, was mit einem positiven Feedback bestätigt wurde. (M. Birrer – Bau & Infrastruktur Reiden, 2022)

Es ist sehr erfreulich, dass die Bevölkerung von der Möglichkeit Gebrauch machte und fleissig Neophyten entsorgte.

Damit die Einwohner aufgeklärt werden konnten über die problematischsten Neophyten, kreierte NaturReiden ein Infoblatt welches in alle Reider Haushalte versendet wurde. Vielen Dank an die Gemeinde Reiden für die Übernahme der Druck- und Versandkosten.

In Wikon wurden die Infoblätter angeschlagen und abgegeben. Vielen Dank an die Gemeinde Wikon fürs Verbreiten der Informationen.

Die AG Neophyten hatte beschlossen primär das Einzugsgebiet des Naturschutzgebiets Weihermatte freizuhalten von invasiven Neophyten. Die Weihermatte selber davon freizuhalten, ist bereits per Pflegeplan Aufgabe des Vereins, sowie des Bewirtschafters. 

Ziel ist es, von der Weihermatte hinauf bis in den Wald im Chli Sertel und Gross Sertel die Bestände des Drüsigen Springkrauts, des Einjährigen Berufkrauts und derAmerikanischen Goldruten im unmittelbaren Bereich des Baches und entlang den Wegen möglichst stark zu dezimieren. Hier ist das Potenzial der Weiterverbreitung am grössten.  

Ende Mai verschaffte sich die AG Neophyten mit der ersten Bekämpfungsaktion einen Überblick im Gebiet.

Bereits im 2020 waren die Protagonisten hier aktiv und befreiten den Sertelbach vom Drüsigen Springkraut bis zum Waldeingang Sertel und rund 500 m weiter entlang des Waldweges. Der Tatendrang im 2020 wirkte sich erfreulicherweise bereits aus. So kamen im späten Frühling 2021 viel weniger, des aus dem Himalaya stammenden Krauts auf.

Das Einjährige Berufkraut, von dem Ende Mai die Blattrosetten sichtbar waren, deutete indes auf mindestens dasselbe Vorkommen hin, wie im Vorjahr. Eine noch überschaubare Population der Amerikanischen Goldrute im Chli Sertel wurde neu ins Visier genommen. Dieser möchte man den Garaus machen, bevor sie sich weiter verbreitet.

Ab nun wurden bis in den Oktober regelmässig Bekämpfungsaktionen organisiert. Im Juni machte sich die AG Neophyten gleich selber nochmals nützlich in der Weihermatte und im Chli Sertel. 

Danach folgten fünf grössere Aktionen, für welche der Werkdienst im Chli Sertel jeweils eine Mulde hinstellte, worin die ausgerissenen oder ausgestochenen Pflanzen direkt entsorgt werden konnten. 

Im Juli wirkten Interessierte aus der Bevölkerung tatkräftig mit. Im August leistete die Pfadi Reiden mit topmotiviertem Einsatz ihren Beitrag zur Eindämmung des Drüsigen Springkrauts und des Einjährigen Berufkrauts. Im Spätsommer waren drei Schulklassen im Chli und Gross Sertel mit Krautstecher und Schäufelchen unterwegs. Nach dem tollen Einsatz von zwei 6. Primarklassen aus Reiden, unterstützte Mitte September eine 7. Klasse aus Bern, die im Pfadiheim ihr Lager verbrachte, die Neophyten-Aktion.

Ende Oktober konnte die AG Neophyten bei ihrem Schlussgang ein positives Fazit ziehen! Es zeigt sich, dass mit bereitwilligem Engagement und Beharrlichkeit den invasiven Neophyten nicht nur die Stirn geboten, sondern die Ausbreitung kontrolliert zurückgedrängt werden kann. So ist der Sertelbach vom Waldausgang bis zur Weihermatte heute nur noch mit vereinzelten Individuen des Drüsigen Springkrauts besiedelt, was auch der anwohnende Landwirt feststellte. 

Sich nun auszuruhen, wäre aber der falsche Rat. Es braucht weiterhin den Einsatz von freiwilligen motivierten Helfer, damit die einheimische Flora nicht von fremden invasiven Arten verdrängt wird!

NaturReiden war hauptsächlich im Sertel aktiv – aber nicht nur.

In Langnau wurde das Brückenkopfbord bei der ARA von Berufkäutern befreit. 

In Richenthal wurde an zwei Stellen das Einjährige Berufkraut mehrmals während des Sommers dezimiert. Die eine Stelle betrifft eine grössere Überbauung, wo vereinzelt zudem auch das fürs Vieh schädliche Jakobs-Greiskraut entfernt wurde. Bei der anderen Stelle handelt es sich um eine Waldstrasse, die eingesäumt ist mit Einjährigem Berufkraut. Hier wird erprobt, wie sich die mehrfache Bekämpfung auf die Population im nächsten Jahr auswirken wird. Die Bekämpfung dieses nordamerikanischen Einwanderers ist sehr mühselig. Die Pflanze muss mit Wurzeln entfernt werden, ansonsten wird sie mehrjährig. Da wird sich zeigen, welcher Einsatz nötig ist, um diese weissblühenden Pflänzchen in Schach zu halten.

NaturReiden dankt allen freiwilligen Helfer*innen für die tatkräftige und motivierte Unterstützung während total 300 (!) geleisteten Stunden mit Ausreissen, Ausstechen und Ausgraben der invasiven Neophyten!