Willisauer Bote 210813

Willisauer Bote vom 13. August 2021

Mit Sack und Pack unterwegs

Reiden Arbeitshandschuhe und ein Gartenschüfeli oder Krautstecher: Es braucht nicht viel, um an der von Natur Reiden organisierten Neophyten-Bekämpfungsaktion dabei zu sein.

hier lesen Sie mehr.


Naturnaher Garten

Naturnaher Garten


Ein Naturgarten mag für das Auge eines ordnungsbewussten, an sauber gepützelten Rasen- und Steingärten gewohnten Betrachters aussehen wie das reinste Chaos. 

Nicht selten werden Äusserungen in der Art laut:

„Das sieht ja total vernachlässigt aus!“ „Haben die denn keinen Sinn für Ordnung?“ „Denken die, sie wären alleine hier?“ „Die spinnen ja, alles wuchern zu lassen.“ „Das ist ja schade um das schöne Haus.“ „Da wimmelt es sicher von Mücken und Wespen.“ „Das ist keine ansehnliche Umgebung.“

Der Naturgarten-Besitzer indes hat für die sauber gepützelten Rasen- und Steingarten-Wüsten meist nur ein müdes Lächeln übrig – und für die genannten Äusserungen erst recht. 

Aber hat denn ein solcher Naturgarten wirklich Vorteile?

Ja! Wenn man nicht gerade Golf spielen möchte in jeder Ecke, hat ein Naturgarten sehr viele Vorteile.

Der Naturgarten…

… ist artenreicher – voller Leben
… bietet Nahrung, Deckung, Brut- und Nistplatz für Tiere
… hält Schädlinge und Lästlinge durch Nützlinge in Schach
… ändert immer mal wieder sein Bild
… ist bunter
… lässt sich immer wieder neu entdecken 
… lernt uns die Natur besser zu verstehen
… bietet ein angenehmeres Klima
… heizt nicht auf, wie ein Steingarten
… trocknet weniger aus
… wird nicht mit Gift verseucht
… ist weniger arbeitsintensiv
… ist kostensparend
… ist im ökologischen Gleichgewicht
… ist umweltfreundlich
… ist gesund
… macht glücklich!

Das sollten genug Argumente sein, um sich für einen naturnahen Garten zu entscheiden. Haben Sie Mut zur Veränderung und scheren Sie sich um die Blicke und Nachreden ennet des Gartenzaunes. Denn Sie wissen, dass Sie das Richtige tun für sich und die Umwelt.

Tipps für mehr Natur im Garten

  1. Giftstopp
    Auf dem Weg zum Naturgarten, ist der erste Schritt der Giftstopp. Pestizide haben – hier erst recht – nichts verloren. Es ist zugleich der einfachste Schritt. Er spart Kosten und schädigt auch die eigene Gesundheit nicht. Weitere Infos zum Pestizidverzicht gibt dieser Ratgeber.

  2. Rasen vs. Blumenrasen oder -wiese
    Ein Rasen kann sehr praktisch sein. Aber muss sich dieses Einheitsgrün, das kaum Lebensraum bietet, bis in jede Ecke erstrecken? Stellen, die nicht oft oder gar nur zum Rasenmähen betreten werden, bieten sich an in eine Blütenpracht umzuwandeln. Das wöchentliche Mähen kann erspart werden. Düngen, Vertikutieren und Herbizide sind kein Thema. Man spart Zeit und Geld und geniesst dabei einen schönen Anblick. Nebenbei werden Insekten und Vögel gefördert. Ein Blumenrasen kann durchaus auch betreten werden und ist 4 – 8 Mal zu mähen. Bei der Blumenwiese genügen gar 2 – 3 Schnitte. Wie oft mähen Sie Ihren Rasen?

  3. Bienenweiden
    Wenn Sie Punkt 1 und 2 befolgen, machen Sie schon viel Gutes für die Honigbienen, Wildbienen, Wespen, Schwebfliegen, Käfer etc. Wenn Sie den Blumenrasen oder die Blumenwiese noch mit einen Hochstaudenflur und Sträuchern kombinieren, schaffen Sie ein Paradies für die Tiere in Ihrem Garten. Bitte säen und pflanzen Sie einheimische Pflanzen. Diese sind an die hiesigen Bedingungen angepasst und die einheimischen Tiere sind wiederum an die Pflanzen angepasst.

  4. Wasserstellen
    Die nektar- und pollensuchenden Insekten in den Blumenwiesen und Sträuchern wollen auch trinken. Auch die gefiederten Gartenbewohner haben Durst und gönnen sich sehr gerne ein Bad. Auch der Igel freut sich über eine offene Wasserstelle.
     
  5. Insekten-Nisthilfen
    Nein, kein Insekten-Hotel! Die Insekten checken ja nicht mal ein, zwei Nächte ein, sondern wollen hier ihren Nachwuchs aufziehen resp. entwickeln lassen. Daher sprechen wir von Nisthilfen. 
    Vielfach ist das Montieren einer Nisthilfe der erste Schritt, wenn jemand einen bisschen Natur im Garten fördern will. Wenn dann aber rundum die Nisthilfe nur Rasen- und Schotterflächen zugegen sind, ist das absoluter Quatsch. Ohne die vier ersten aufgeführten Punkte, ist nicht an Wildbienenförderung zu denken!
    Im Handel sind mittlerweile überall hölzerne Nisthilfen in Häuschen-Form erhältlich. Die meisten sind aber eher nutzlos. Entweder sind sie falsch gebaut oder mit ungeeigneten Materialien ausgestattet. Es gibt sogar solche, die mit Plastikröhrchen besetzt sind, die Beobachtungserfolge suggerieren, aber dessen Bruten mit höchster Wahrscheinlichkeit zum Absterben gebracht werden.
    Mit diesen Häuschen, die zugegebenermassen ja herzig aussehen mögen, werden aber nur die ohnehin noch häufigen Arten gefördert. Denn nur gegen 20% aller Wildbienen-Arten sind Hohlraum-Bewohner. Über die Hälfte sind Erdnister. Wenn Sie Wildbienen fördern wollen, schaffen Sie Nistmöglichkeiten am Boden. Der Aufwand ist vergleichbar oder gar geringer. Zudem müssen Sie nicht alle zwei bis drei Jahre ausbessern oder komplett erneuern wie bei den Häuschen.

  6. Unkraut 
    Das wohl schwierigste Thema des Verfechters eines „sauberen“ Gartens – Unkraut. Man kann auch von Beikräutern sprechen, das macht es schon ein bisschen erträglicher. Auch der Naturgärtner lässt nicht jede Distel oder jeden Hahnenfuss wachsen. Es darf aber auch Platz haben für weniger beliebte Gewächse. Vielen Tieren sind diese Pflanzen sehr wichtig. Schlussendlich erfreut einem der Anblick des Stieglitz‘, wenn er am Stängel schaukelnd die Samen aus der Gänsedistel pickt.

  7. Gartenvögel
    Die rückläufigen Bestände der Vögel in unseren Gärten sind die Folge von futterlosen Rasen- und Steinwüsten, gepaart mit dem unsinnigen Ausbringen von Pestiziden. In einem naturnahen Garten hingegen fliegen die Vögel nicht nur drüber, sondern machen Rast oder wohnen gar im Garten. Sie fressen und trinken hier. Sie fangen Insekten für den Nachwuchs. Sie sammeln Nistmaterial oder brüten sogar. Sie können sich im Dornengeäst verstecken vor Räubern.
    Ein naturnaher Garten wird im Verlauf des Jahres nicht selten von gegen 30 Vogelarten besucht. Nebst kleineren Arten wie Zaunkönig, Zilpzalp und Girlitz, Allerweltsarten wie Amsel, Haussperling und Hausrotschwanz oder grösseren Vertretern wie Buntspecht, Elster und Eichelhäher, suchen auch farbenfrohe Vögel wie Stieglitz, Rotkehlchen und Goldammer den Naturgarten auf.
    Das Angebot bestimmt die Besucher. 
    – Offene Wasserstellen zum Trinken und Baden
    – Deckungsmöglichkeiten, wo die Katze den Vogel nicht erwischt
    – Nistmöglichkeiten anbieten
    – Glasflächen vogelkollisionssicher verbauen
    – Verblühte Pflanzen stehen lassen, damit die Samen gesammelt
    werden können
    – Einheimische Stauden anbieten, an die die Vögel angepasst sind
    – Einheimische beerentragende Sträucher pflanzen

  8. Einheimische Pflanzen
    Die Vielfalt und Schönheit der einheimischen Pflanzen ist sehr gross. Es muss nicht exotisch sein, um Farbe in den Garten zu bringen, obwohl fremde Pflanzen durchaus auch einen Garten bereichern dürfen. Hier ist aber Vorsicht geboten, denn es gibt auch invasive Exoten (Neophyten). Es sind leider nicht alle diese invasiven Neophyten im Handel verboten, werden dadurch immer noch verkauft und verursachen teils grosse Probleme. Mehr dazu in diesem Ratgeber.

    Samenmischungen mit einheimischen Blumen gibt es mittlerweile überall im Handel. Nicht alle mit Schweizerkreuz bezeichneten Pflanzen sind aber Wildformen. Es können auch Zuchtformen sein aus der Schweiz, die aber steril sind und nicht den erhofften Blütenbesuch gewährleisten. 
    Bei Sträuchern wird es schon schwieriger einheimische Wildformen zu finden. Da fragen Sie am besten nach bei Ihrem Anbieter. 
    Sie können auch NaturReiden kontaktieren. Wir beraten Sie gerne bei der Auswahl von einheimischen Sträuchern. 

  9. Auf- und Abräumen
    Den Aufwand, den sich viele Leute leisten fürs ständige Aufräumen und Abräumen im Garten, Entsorgen von Grünzeug, Giessen der Beete etc., könnte nicht nur verringert, sondern es könnten zugleich auch Kosten eingespart werden. 
    Lassen Sie die Schere mal liegen, den Besen und Giesskanne stehen und nutzen Sie die Zeit zum Beobachten Ihres Naturgartens. 
    Es muss nicht jedes Beikraut gejätet werden. Wenn doch, kann es als Mulch liegengelassen werden. Auch Rasenschnitt, übrige Blätter von Gemüse oder Laub kann als Mulch verwendet werden. Der Boden bleibt länger feucht und Sie können sich einige Kannen Wasser sparen. Das Bodenleben wird angeregt, Humus aufgebaut und der Boden wird vor Erosion durch Wind und Ausschwemmung geschützt.
    Aus anfallendem Laub oder Schnittgut von Sträuchern können Laub- resp. Asthaufen angelegt werden. Sie ersparen sich die Grünabfuhrgebühr und schaffen mit den Haufen Lebensraum für diverse Gartenbewohner, die darin nisten, sich verstecken oder den Winter verbringen.
    Lassen Sie einige verblühte Pflanzenstängel stehen oder legen Sie sie locker an einen trockenen Ort. Darin nisten Insektenlarven, die hier auch den Winter überdauern. Die Pflanzenstängel zieren den Wintergarten. Wilde Karden oder Sonnenblumen sind wahre Vogelmagnete. Sie können den Kauf von Winterfutter einschränken.
    Was nicht stehen gelassen, nicht als Mulch verwendet werden kann oder nicht geeignet ist für Haufen, geht auf den Kompost. Auch Rüstabfälle aus der Küche (keine gekochten Essensreste) finden Platz im Kompost. Dieser schluckt Unmengen an Grünzeug. Sie sparen sich so manche Gebührenmarke oder Grünabfuhrgebühr.
    Nebenbei bilden Sie den besten Dünger für den Garten. Sie bringen die Nährstoffe zurück in die Beete und können gänzlich auf den Kauf von Düngemitteln verzichten. 

  10. Mischkultur
    Wenn Sie statt Monokulturen Mischkulturen anlegen im Gemüsebeet, können sich Pflanzen gegenseitig schützen. Die Zusammensetzung ist dabei wichtig. Welches Gemüse unterstützt welches und welche vertragen sich nicht. Massenvermehrungen einzelner Schädlinge werden natürlich abgewehrt bei der richtigen Kombination. Wenn zum Beispiel Blattläuse auftauchen, sollte man nicht gleich in Panik geraten. Lassen Sie den Nützlingen Zeit. Sie müssen ihre Beute erst noch finden. Schauen Sie in zwei, drei Tagen nochmals nach. Meistens wurden die Läuse schon dezimiert. 
    Wenn nicht, kann der Griff zu einem biologischen Mittel weiterhelfen. 
    Tipp zur Beetgestaltung: Legen Sie die Reihen nicht längs (wie meistens gewohnt), sondern quer an. Das vereinfacht die Bearbeitung der Beetreihen und Zwischenräume erheblich, da Sie gerade zum Beet stehen, statt im 90°-Winkel hacken müssen. So sehen Sie auch besser in die Reihen. Probieren Sie es aus.

  11. Umgraben
    Im Herbst die Beete umgraben oder pflügen ist eine schweisstreibende Angelegenheit und absolut unnötig. Der Boden besteht aus verschieden Schichten, wo in jeder Schicht andere Bodentiere leben und ihren „Job“ verrichten, damit fruchtbarer Boden entstehen kann. Wenn Sie nun umgraben, stellen Sie den Boden auf den Kopf. Lockern mit der Spatengabel und Aufhacken genügt. Das ist auch streng, aber weniger.

Weitere Infos wie Sie Ihren Garten vogelfreundlich gestalten und pflegen können, finden Sie hier.

Pestizidverzicht zu Hause

Pestizidverzicht zu Hause – bewusst wie!

Fungizide oder Insektizide auf Gemüse?
Insektizide auf der Haut?
Molluskizide im Gartenbeet?
Herbizide und Biozide auf Plätzen wo Kinder spielen?

Wollen Sie das wirklich? Es muss nicht sein!

All diese Formen von Pestiziden, die kurzfristig einen Mehrwert versprechen und zum Teil als unverzichtbar notwendig propagiert werden, wirken sich langfristig für Mensch, Tier, Pflanzen und ganze Ökosystem äusserst negativ aus. Sie sind mitunter einer der wichtigsten Gründe für das globale Artensterben. 

Der Artenschwund findet aktuell statt und wir nehmen ihn kaum wahr. Der Zustand verschlechtert sich weitgehend unbemerkt. Die Hälfte der bei uns heimischen Arten ist bedroht. Ein Drittel der untersuchten Arten stehen bereits auf der Roten Liste. 

Wissen Sie, dass das Ausbringen von Herbiziden auf öffentlichen, sowie auf privaten Plätzen seit 20 Jahren verboten ist? Seit 2020 sind auch Biozide im gleichen Einsatzbereich verboten.

Wo gilt das Verbot? Das Faktenblatt zum Download bietet eine Übersicht.

Es geht auch ohne – gewusst wie oder bewusst wie!

anstatt Fungizide oder Insektizide auf Gemüse:

  • In Mischkultur pflanzen (Pflanzen unterstützen sich gegenseitig)
  • Keine Monokulturen (gibt es in der Natur auch nicht)
  • Standortangepasst pflanzen
  • Nützlinge fördern
  • Pflanzenauszüge (Tee, Kaltwasserauszug, Jauche) einsetzen

anstatt Insektizide auf der Haut:

  • Umweltverträgliche Mittel benutzen – z.B. gegen Mücken. Mehr dazu hier im Ratgeber.
  • Ist das ökologische Gleichgewicht im Garten im Lot, gibt es mehr Nützlinge, die die Lästlinge als Gegenspieler in Schach halten.

anstatt Molluskizide im Gartenbeet:

  • Beete in den Morgenstunden giessen
  • Schneckenzaun erstellen mit Metallblechen oder anderem Material, das oben umgekragt ist.
  • Schneckenkragen um Einzelpflanzen setzen
  • Schnecken einsammeln und aussetzen (nicht im Wald!) 
  • Wenn Schneckenkörner, dann nur Bio-Schneckenkörner verwenden
  • Schnecken-Nematoden einsetzen (lohnt sich nur bei hohem Befall)

anstatt Herbizide und Biozide auf Plätzen wo Kinder spielen:

  • Ungewollte Beikräuter können herkömmlich mechanisch beseitigt werden. Das ist zudem kostenlos und hält fit.
  • Eine weitere Möglichkeit ist heisses (100°) Wasser auf die Pflänzchen giessen oder mit Heissluft behandeln. Diese Methoden vernichten auch die Wurzeln im oberen Bereich nachhaltig und nicht nur die oberirdischen Pflanzenteile, wie Flammen und Dampf.

Es gilt:
Umso biodiverser, desto stabiler das ökologische Gleichgewicht!

Es fragt sich:
Rasenroboter oder Igel?

Sonnenschutz

Sonnenschutz

Es ist Sommer und das Wetter lädt wieder zum Aufenthalt im Freien ein. Zeit, um sich mit dem passenden Sonnenschutz zu befassen.

Wer auf der Suche nach einer wirksamen und doch nachhaltigen Sonnenpflege ist, wird bei in einem Fachgeschäft in der Region sicherlich fündig.

Denn unserer Haut und auch der Natur ist es nicht egal, welche Sonnencreme wir verwenden. Gewisse Filter stehen im Verdacht, hormonell aktiv zu wirken und so eine negative Wirkung auf Mensch und Umwelt auszuüben. So beeinflussen einige Filter zum Beispiel die Gewässer und deren Bewohner, schädigen Fische und Korallen. In einigen Inselstaaten sind diese Stoffe bereits verboten worden. Zusatzstoffe wie Silikone, Mineralöle und Aluminiumverbindungen können die Poren verstopfen und sind in der Natur schlecht abbaubar.

Es lohnt sich also vor dem nächsten Einkauf etwas genauer auf die Inhaltsstoffe zu schauen oder aber eine fachkundige Beratung einzuholen.

Insektenspray sorgt indirekt für mehr Mücken

Insektenspray sorgt indirekt für mehr Mücken

Der Sommer ist da. Viele Menschen freuen sich ab der summenden Artenvielfalt oder was von dieser noch übrig geblieben ist. Viele Menschen stören sich aber zugleich auch ab den Steckmücken und anderen Insekten oder Spinnentieren, die sich gerne mit unserem Blut verköstigen. Der Griff zum Insektenspray oder Anti-Zeckenmittel soll helfen die lästigen Blutsauger fern zu halten.

In diesen Abwehrmitteln sind diverse Wirkstoffe enthalten. Diese Repellenten vergrämen die uns lästigen Tiere. Die Mittel bleiben nicht auf der Haut, sondern werden beim Baden oder Duschen abgewaschen und können in Gewässer gelangen. Einer Studie zur Folge wirkt sich ein bestimmter Wirkstoff, der in vielen gängigen Mitteln enthalten ist, negativ auf Schwanzlurche aus. Deren Larven werden in der Entwicklung beeinträchtigt und zeigen Anzeichen von Missbildungen. Die Mortalität, der in längerer Zeit in kontaminiertem Wasser lebenden Schwanzlurchlarven, liegt um die 50% und höher.

Schwanzlurche jagen im Wasser Mückenlarven und das nicht zu knapp.
Wird also die Population dieser Amphibien durch Wirkstoffe dezimiert, die uns vor Mückenstichen schützen, werden weniger Mückenlarven gefressen. Folglich schlüpfen mehr Mücken. Somit sorgen diverse Insektensprays für eine optimalere Vermehrung der Mücken.

Es gibt zum Glück Alternativen – Insektensprays mit natürlichen Wirkstoffen.
Lassen Sie sich zum Beispiel in der Drogerie beraten.

Dieses Beispiel soll zeigen, dass vermeintlich harmlose Mittelchen, die uns einen Sommerabend vergnüglicher machen, schwere Folgen für andere Organismen haben können. Das ökologische Gleichgewicht, in diesem Fall zwischen Schwanzlurch und Mücke, wird gestört und bringt uns langfristig nicht weniger Mückenstiche – oder wir benötigen noch mehr Spray.

Warum nicht anders, wenn es anders geht?

Invasive Neophyten im Garten

Invasive Neophyten im Garten

Als Neophyten bezeichnet man alle Pflanzen, die sich durch menschliche Einflussnahme in Gebieten etablieren, wo sie vorher nicht heimisch waren.
Die meisten machen keine Probleme und bereichern unsere Gärten.
Es gibt rund 60 Arten die invasiv sind oder es durch Anpassung wurden. Invasive Neophyten sind Pflanzen, die sich stark ausbreiten und der einheimischen Flora, sowie Infrastrukturen oder der Gesundheit schaden.

Leider sind bis heute nur 18 dieser invasiven Neophyten im Handel verboten!
Aber selbst Vertreter dieser Spezies sind in Gärten noch immer anzutreffen.
So zum Beispiel die verschiedenen Amerikanische Goldruten oder der Essigbaum.

Zu den invasive Neophyten, die (noch) nicht verboten sind und grosse Probleme bereiten, zählen Pflanzen wie das Einjährige Berufkraut, der Kirschlorbeer, der Seidige Hornstrauch oder der Sommerflieder, besser bekannt als Schmetterlingsstrauch. Es ist absolut unverständlich und äusserst verantwortungslos wenn Gartenbaufirmen und Gartencenter ihren Kunden immer noch Kirschlorbeerhecken als Einfriedung setzen oder Sommerflieder als Schmetterlingsmagnet anpreisen! Es gibt einheimische Alternativen. Fragen Sie als Kunde Ihren Gartenbauer danach!

Wenn Sie schon solche Pflanzen im Garten stehen haben, bitten wir Sie diese zu entfernen, fachgerecht zu entsorgen und einheimischen Ersatz zu pflanzen.

Die einheimischen Pflanzen sind ebenso schön und der ökologische Wert ist viel höher. Sie fördern die Artenvielfalt, indem sie Tiere anlocken, die von ihnen profitieren. Der Garten wird interessanter, umso mehr Leben er beherbergt. Wir wünschen Ihnen viel Freude und Entspannung in Ihrem Garten!

Wir beraten Sie sehr gerne!
…welche einheimische Alternativen für Sie passen
…wie Sie die invasiven Neophyten bekämpfen können
…wie Sie die invasiven Neophyten entsorgen müssen
…was Sie speziell fördern können

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage. 

Das “Infoblatt – invasive Neophyten” zeigt den Umgang mit den gängigsten Pflanzen auf. 


Hier finden Sie alle invasiven Neophyten
Wertvolle Informationen bietet auch neophyt.ch

Hornissen

Hornissen

Ein tieftönendes Brummen nähert sich. Eher schwerfällig als flink erscheint das 1.8 bis 3.5 cm lange Insekt im Flug. Eine Hornisse – unsere grösste Wespenart. Schnell geht die Angst um. Diese ist aber unbegründet. Eine Hornisse greift nicht an, ist aber durchaus wehrhaft, wenn man sich in der Nähe des Nests aufhält, das sie naturgemäss verteidigt.

Ihr Stich ist schmerzhafter, als jener einer Biene oder anderen Wespenart. Der Stachel ist grösser und das Gift enthält Acetylcholin, was bei Bienen oder Wespen fehlt. Das Gift der Hornisse ist weniger toxisch. Dass drei Stiche einen Menschen (Nichtallergiker) umbringen, ist eine Mähr.

Wer ein Hornissennest im Dachstock oder sonst wo in der näheren Umgebung hat, sollte sich glücklich schätzen und sich nicht daran ärgern. Die Hornissen verfüttern ihren Larven tierische Beute. Sie jagen nach diversen Insekten, Spinnentieren und anderen Gliederfüssern. Sie können somit auch die unliebsamen Gemeinen Wespen und Deutschen Wespen dezimieren. Die Hornissen selber ernähren sich von Pflanzensäften.

Betrachten Sie die Hornisse als Nützling, nicht als Lästling oder gar Schädling.

Waldschule

WaldSchule Reiden

NaturReiden macht Schule

In der Gemeinde Reiden soll in den kommenden Jahren die Zusammenarbeit und die Vernetzung von ausserschulischen Bildungspartnern (z.B. Vereine) und der Schule gefördert werden. Das übergeordnete Ziel ist, die Gemeinde und die Schule stärker zu verbinden und zum Wohle der Kinder eine vielfältige und farbige Bildungslandschaft zu gestalten. Die Ressourcen des Sozialraums sollen vermehrt zu einem Bildungsnetzwerk geknüpft und so die Chancengerechtigkeit und die Bildungsqualität erhöht werden. Nach und nach sollen vielfältige Bildungsorte und nachhaltige Lernwelten entstehen und verknüpft werden.
Ein Beispiel dafür ist die Zusammenarbeit zwischen der Schule und NaturReiden.

Um Kinder in ihren Lebenskompetenzen zu unterstützen und ihnen einen erweiterten Zugang zur Natur zu ermöglichen, wird ein Pilotprojekt ausgeführt, um Klassen aus dem Zyklus 1 (Kindergarten bis 2. Klasse) das Leben und Lernen im Wald näher zu bringen. Für das Pilotprojekt wurde die Klasse Walke Plus (Mischklasse 1./2.) ausgewählt.

  • Der Wald bietet Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten, die sich im Rhythmus der Jahreszeiten verändern. Er ist sehr vielseitig. Seine Lern- und Spielgelegenheiten ergänzen sich ideal zum didaktischen Angebot im Zimmer
  • Die Natur bietet dem Kind einen natürlichen Erfahrungsrahmen, der zu einem ganzheitlichen Erleben von Körper, Seele und Geist führt (handeln-fühlen-denken).
  • Der Lernraum Natur wird allen Kindern mit ihren unterschiedlichen Entwicklungsständen gerecht und fördert eine gesunde Entwicklung.
  • Im Zentrum stehen die aktive, lustvolle Betätigung des Kindes und der liebevolle und achtsame Umgang mit der Natur.

Runde alle zwei bis drei Monate an einem Freitagvormittag gehen die Schüler der Klasse Walke Plus mit NaturReiden in den Wald. Hier vermitteln Mitglieder des Vereins aus unterschiedlichen Themenbereichen der Natur. Dabei soll auch die Bewegung nicht zu kurz kommen, die mittels Spiele gefördert wird.

Programm WaldSchule Reiden im Schuljahr 2021/2022

Umweltschutz und kindliche Naturbegegnungen sind sehr eng miteinander verknüpft. Wenn Kinder die Gelegenheit haben, positive Erfahrungen und Grundgefühle in der Natur zu erleben, haben sie als Erwachsene viel eher die Motivation zu umweltgerechtem Verhalten und Handeln.
Die heutigen Kinder, sind die Naturschützer von morgen.

Jugendgruppe am Bach

Jugendgruppe am Bach

Bei tollem Sommerwetter besuchte die Jugendgruppe den Huebbach in Richenthal. Mit Stiefeln an den Füssen und ausgerüstet mit Sieb, Pinsel, Kessel & Co. wurden das Leben im Bach unter die (Becher-)Lupe genommen.

Nach der Begrüssung fragte die Jugendgruppenleiterin Nuria Gilli die Kids, welche Tiere sie sich erhoffen an diesem Vormittag zu entdecken. Genannt wurden Köcherfliegenlarve, Frosch, Bachflohkrebs, Salamander etc.

Bevor es auf die Suche nach den Tieren ging, stellte Markus Bieri die Wirbellosen vor, die hier im Bach leben könnten. In erster Linie galt es diverse Fliegenlarvenarten, Würmer, Käfer, Schnecken und Bachflohkrebse zu finden. Der Bachflohkrebs ist Tier des Jahres und somit auch Grund für diesen Besuch im Bach. Anhand der Artenvielfalt und dem Vorkommen von sensiblen Arten kann die Qualität des Wasser bestimmt werden. Dafür werden diverse Hilfsmittel benötigt.

Kessel, Schalen, Becherlupen, Pinsel, Siebe, Bestimmungshilfen und Auswertungsbogen.

Für die Suche nach den Tieren werden verschiedenen Techniken angewendet, je nach vorhandenem Substrat im Bach. Bevor man loslegen kann, muss also der Lebensraum beurteilt werden. Danach konnte Markus die Techniken vorzeigen und erste Testfänge durchführen. Diese Tiere konnten die Kinder nun in der Becherlupe kennenlernen.

Nach der Znünipause wurden die Kinder in drei Gruppen aufgeteilt, jeweils in Begleitung einer Leitperson. Bepackt mit all den Hilfsmitteln ging‘s eifrig auf die Suche nach Bachflohkrebs & Co. Die Techniken wurden geübt und der Erfolg stellte sich schnell ein.

Zurück am Auswertungstisch konnten die gefundenen Tiere genau untersucht werden und es boten sich einige Überraschungen, wie etwa eine „riesige“ Eintagsfliegenart. Die Kids, wie die Leiter konnten sich sehr begeistern für die zum Teil vorher noch unbekannte Tierwelt unter Kies und Stein auf dem Bachgrund. Natürlich wurden die Tiere allesamt wieder zurückgebracht und an der Fundstelle freigelassen. Nach dem Probelauf versuchte die Jugendgruppe die Sache nun wissenschaftlich anzugehen. Dabei wird auf die Anzahlt angewandter Fangtechniken prozentual zum Substrattyp Wert gelegt.

Die Auswertung am Schluss ergab, auch wenn vielleicht nicht zu 100% korrekt ausgeführt, ein zu erwartenden Ergebnis für einen Mittelland-Bach im ländlichen Gebiet. Das Wasser ist hier mässig belastet. Die sensibelsten Tiere, die Steinfliegenlarven, kamen hier nicht vor. Die Anzahl der Eintagsfliegenlarven war aber erstaunlich hoch, ebenso gab es eine ansprechende Anzahl Köcherfliegenlarven, was dann wieder auf eine eher geringere Belastung hindeutet. Der Bachflohkrebs konnte zahlreiche gefangen werden. Der Bach bietet Futter für Bachforelle, Wasseramsel und Gebirgstelze, welche hier alle vorkommen.

Der Wunsch nach der Sichtung von Salamander und Frosch konnte im Anschluss noch erfüllt werden. Unweit des Huebbachs gibt’s einen Quelltopf wo jeweils Feuersalamander ihre Jungen zur Welt bringen. Leider konnte das Elterntier nur noch tot aufgefunden werden. Der getrübte Anblick, gab mit der Sichtung der Larven wieder Hoffnung. Gleichenorts, wie erhört, zeigten sich noch zwei junge Grasfösche. Diese Funde schlossen einen lehrreichen Vormittag ab.

Mehr Bilder unter Impressionen.

Nach der Sommerpause geht’s am 18. September weiter mit dem Clean-Up-Day. Hier kümmert sich die Jugendgruppe um die Sauberkeit im Dorf Reiden.
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